Die Juden

 

Hans Conrad von Gaildorf hielt sich als Mitglied der reichsfreien Ritterschaft im Lande Franken für berechtigt, Juden auf seinem Rittergut in Friesen "anzusetzen". Wann er diese "in seinem Schutz nahm", wissen wird nicht. Wir erfahren nur, dass bei seinem Tode im Jahre 1667 vier der zu seinem Rittergut gehörigen Tropfhäuser von Juden bewohnt waren. Sie bildeten in Friesen eine eigene Gemeinde mit einer Schule und einem eigenen Vorsteher. Nach dem Aussterben der Herren von Gailsdorf im Jahre 1731 befanden sich unter den Besitzungen sieben Judenhofstätten. 1744 ließen sich trotz Verbot des Bischofs weitere Juden nieder, so dass sich 1753 zwanzig Judenhaushaltungen vorhanden. 1756 weihten sie ihre Synagoge ein. Sie besaßen auch ein eigenes Badhaus, die Judentauche genannt. 1870 erreichten die Juden in Friesen ihre Höchstzahl mit 144 Personen. 1910 ist der letzte Friesener Jude, Moritz Sulzbacher, genannt Blechbauch, gestorben. Er wurde im Judenfriedhof in Küps begraben.

 

Friesen, ein Dorf mit reicher Geschichte und Tradition, verlor im Zuge der Gebietsreform seine Selbständigkeit und wurde 1978 nach Kronach eingemeindet. Nur intakten Vereinen ist es zu verdanken, das Friesen seinen dörflichen Charakter erhalten hat und das Innenleben mit dem kulturellen Erbe der Väter weiteren Generationen vermittelt werden kann.

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